Moderner, offener, heller, so zeigt sich das neue Alpine Museum in München. Es öffnet wieder am 10. März. Berg- und Bergsport-Begeisterte dürfen sich auf auf größere Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen und eine neue Dauerausstellung freuen.
Auf ein gemeinsames Eingangsfoyer mit Gastronomie-Bereich im Hüttenstil und eine zentral platzierte Bibliothek.
„Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre und die Weiterentwicklung des Deutschen Alpenvereins haben auch die Kulturarbeit vor neue Aufgaben und Herausforderungen gestellt“, sagt Roland Stierle, Präsident des Deutschen Alpenvereins. „Wir verstehen das Museum mit Archiv und Bibliothek als unser kulturelles Zentrum. Es soll den Mitgliedern und Nichtmitglieder für einen gesamtgesellschaftlichen Austausch zu allen alpinen Themen dienen. Gleichzeitig ist es in seiner Offenheit, Modernität und Vielfältigkeit ein sehr wichtiges Aushängeschild für den DAV.“
In vielen Bereichen war das Alpine Museum trotz aller Vorzüge nicht mehr zeitgemäß. Beispiele waren die räumliche Trennung von Museum und Bibliothek, die geringe Sonderausstellungsfläche oder die fehlende Barrierefreiheit.
2016 lobte der DAV daher einen Architektur-Ideenwettbewerb aus, den das Architekturbüro „Feil Architekten“ aus Regensburg gewann.
„Das Konzept sollte größere Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen bieten. Zudem ein gemeinsames Eingangsfoyer für alle Funktionseinheiten des Hauses wie gastronomischer Bereich, Museumsshop und Verbindung zur Bibliothek sowie den Veranstaltungsräumen auf den verschiedenen Geschossebenen“, so Melanie Grimm, DAV-Vizepräsidentin und zuständig für die Bereiche Kultur und Kommunikation.
„Gleichzeitig wünschten wir uns eine Erweiterung der Bibliothek und des Lesesaals sowie eine bessere Sichtbarkeit und Präsenz im Stadtbild.“
In seiner bewegten Geschichte hat das Museum bereits mehrere Umbauten zu verschiedenen Zeiten mitgemacht. „1887/88 ursprünglich als Restaurant-Café „Isarlust“ von Friedrich Loewel als Ausflugsort für die Münchner Bürger*innen errichtet, stellte die Stadt München das neubarocke Bauwerk 1908 dem Alpenverein zur Verfügung“, sagt Melanie Grimm. „1911 konnte das Museum eröffnet werden, in den 1920er Jahren kamen bauliche Erweiterungen hinzu.“
Das Alpine Museum vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. (Foto: DAV)Nach dem Zweiten Weltkrieg begann 1948 der Wiederaufbau. Die Gebäudestruktur wurde dabei weitgehend übernommen, das äußere Erscheinungsbild jedoch dem Zeitgeist entsprechend in reduzierter, klassizisierender Formensprache verändert.
Heute präsentiert sich das Alpine Museum in der letzten prägenden Gestaltung der 50er Jahre. Allerdings wurde die ursprünglich klare und eindeutige Grundrissorganisation nach dem Wiederaufbau durch die Verlegung des Treppenhauses, Flächenerweiterung im Bestand, Errichtung eines Zwischengeschosses sowie weiterer Unterteilung der Innenräume schrittweise verändert.
„Bei der Bearbeitung des Wettbewerbs und der Beschäftigung mit der Geschichte fiel uns sehr früh auf, dass das Gebäude durch viele Wiederaufbau- und Umbauphasen seinen ursprünglich sehr klaren Grundriss verloren hat“, erklärt Michael Feil vom ideengebenden und ausführenden Architekturbüro Feil aus Regensburg. Die Planung der Architekten sah daher vor, das Alpine Museum in Anlehnung an die frühere Ordnung so umzubauen, dass die ursprüngliche Großzügigkeit der Räumlichkeiten zurückkehrt. So wurden die Räume komplett entkernt und nachträgliche Einbauten entfernt. Dadurch entstanden im Erd- und Obergeschoss wieder großzügigere Räume für die neu konzipierte Dauerausstellung und die Sonderausstellungen sowie für die Bibliothek. „Durch einen neuen, zentralen auf die Stadt hin ausgerichteten Eingang, ist das Museum nun gut sichtbar für die Öffentlichkeit. Und über einen neuen Aufzug über alle Stockwerke hinweg barrierefrei zugänglich.“
Der Museumsgarten wird, angelehnt an die ursprünglichen Terrassenanlagen von 1887, aktuell umgestaltet und ermöglicht künftig einen fließenden Übergang vom Stadt- in den Naturraum.
Zur Wiedereröffnung startet die neu konzipierte Dauerausstellung „Darum Berge“. „Seit über 200 Jahren suchen Menschen die Berge aus persönlichen Motiven auf, weil sie von ihnen fasziniert sind“, sagt Friederike Kaiser, DAV-Geschäftsbereichsleiterin Kultur. „Unsere neue Dauerausstellung geht in fünf Kapiteln inklusiv und mit vielen multimedialen sowie Erlebnis- und Mitmachstationen dieser besonderen Beziehung nach.“ Menschen, Bilder und Objekte erzählen in fünf Themenschwerpunkten von Abenteuerlust, Körperempfinden, Leistung, Naturerlebnis und Gemeinschaft, von Kontinuitäten und Brüchen.
Neben der neuen Dauerausstellung ist aktuell auch die Fotoausstellung der Architekturfotografen Markus Lanz und Sebastian Schels (Pk. Odessa Co.) „Alpines Museum. Der Umbau 2021-2024“ zu sehen. Sie gibt Einblicke in die Zeit des Umbaus sowie die Geschichte des Alpinen Museums – von der ersten Besiedlung der Praterinsel über die Gründung des Alpinen Museums bis heute.
Quelle: Alpines Museum, München