Alpines Museum München (Foto: Knut Kuckel)
Alpines Museum München (Foto: Knut Kuckel)

Jubiläumsausstellung „150 Jahre Deutscher Alpenverein“

Anhören

Seit rund 200 Jahren lieben die Menschen die Berge. Die Jubiläumsausstellung „Die Berge und wir“ im Alpinen Museum München erzählt warum das so ist.

Seit 150 Jahren kümmert sich der Deutsche Alpenverein (DAV) um die Erschließung der Alpen durch Wege und Hütten. Mit aktuell rund 1,3 Millionen Mitgliedern ist der DAV die größte Bergsteigervereinigung der Welt und setzt sich auch für den alpinen Naturschutz ein.

Seit 200 Jahren werden die Alpen bewandert. Das dokumentiert die Jubiläumsausstellungt 150 Jahre DAV. (Foto: Knut Kuckel)

Erst vor gut 200 Jahren begannen Wanderer mit Forschergeist, Gipfel zu erklimmen. Heute ist Bergsport eine Massenbewegung. Der  Werdegang des DAV führte von ei­ner Vereinigung zur Erforschung und touristischen Erschließung der Alpen zum fünftgrößten Sport- und größten Naturschutzverband Deutschlands. Mit 1.289.641 Mitgliedern in 356 selbstständigen Sektionen und einer Stiftung.

Die Gründer des Deutschen Alpenvereins. (Foto: Knut Kuckel)

Am 9. Mai 1869 trafen sich im Münchner Gasthaus „Zur Blauen Traube“ 36 Bergbegeisterte, die die „Section München eines deutschen Alpenvereins“ gründeten. Anlass für die Gründung war die Unzufriedenheit mehrerer Mitglieder mit dem bereits seit 1862 bestehenden Österreichischen Alpenverein, der sich kaum für die praktische Erschließung des Gebirges einsetzte und seine Zusammenkünfte auf Wien beschränkte.

Franz Senn, Pfarrer in Vent/Ötztal, Paul Grohmann, Wien, Johann Stüdl, Kaufmann in Prag, Karl Hofmann, Student in München, und Theodor Trautwein, Buchhändler in München, initiierten die Neugründung.

Wir lieben die Berge. Seit 1869. Die Bergwelt hat nichts von ihrer Faszination verloren. Inzwischen plant der Alpenverein – der Umwelt zuliebe – keine neuen Wege und keine neuen Hütten. Auch wenn der Andrang immer größer wird. 

Die Ausstellung zum 150jährigen Jubiläum des Deutschen Alpenvereins im Alpinen Museum München zeigt, in welcher Weise sich die Begeisterung für die Berge entwickelt hat. Vorgestellt werden Eckpunkte der Geschichte des Alpenvereins und all der Menschen, die sich für seine Belange engagieren.

„Als die jetzige Dauerausstellung vor 25 Jahren konzipiert wurde, war sie absoluter Vorreiter“, sagt Kuratorin Friederike Kaiser (Leiterin des Alpinen Museums). „Inzwischen haben wir aber noch einiges mehr über die Geschichte des Vereins herausgefunden und diese neuen Erkenntnisse wollen wir natürlich in einer modernen Ausstellung den Mitgliedern und der Öffentlichkeit präsentieren.“

Friederike Kaiser leitet das Alpine Museum in München. (Foto: Knut Kuckel)
Friederike Kaiser leitet das Alpine Museum in München. (Foto: Knut Kuckel)

“Mühe hat’s gemacht”, gesteht Friederike Kaiser im Vorwort zum Ausstellungsbuch “Die Berge und wir” (erschienen im Prestel-Verlag). “150 Jahre Vereins-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte, Hunderte Sektionen und – über die Jahrzehnte gerechnet – weit über eine Million Mitglieder. Das bedeutet nicht nur eine Unzahl von ungedruckten Quellen, veröffentlichten Schriften, Bildern und Objekten, sondern auch verschiedene Ebenen und höchst unterschiedliche Interessen an den Bergen, am In-die-Berge-Gehen, am Bergsport und der Institution Alpenverein.”

150 Jahre Deutscher Alpenverein. Ausstellung im Alpinen Museum München. (Foto: Knut Kuckel)

Die Ausstellungsobjekte, Bilder und Dokumente stammen größtenteils aus den Sammlungen von ÖAV und DAV, ihrer Sektionen und Mitglieder. Viele von ihnen werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und ermöglichen einen neuen Blick darauf, wie sich der Alpenverein entwickelte und sich das Interesse an den Bergen und dem In-die-Berge-Gehen verschob.

Eine Zusammenfassung der Ausstellung tourt als Wanderausstellung durch eine ganze Reihe von Sektionen.

Die Berge und wir, 150 Jahre Deutscher Alpenverein, Prestel. (Foto: Knut Kuckel)

Das Buch Die Berge und wir – 150 Jahre Deutscher Alpenverein bildet die inhaltliche Grundlage der Ausstellung. Fachautorinnen und Fachautoren aus verschiedenen Bereichen beleuchten die Geschichte von Bergen, Bergsport und Verein aus neuen Perspektiven. Im Vordergrund stehen richtungsweisende Veränderungen, damit einhergehende Diskurse und neue Tätigkeiten und Schwerpunktsetzungen. Die rund 400 Abbildungen zeigen nicht nur einen Großteil der Ausstellungsstücke, sondern auch weiterführende Fotografien, Karten und Dokumente.

Das Buch zeigt in beeindruckender Weise, das der Rückblick auf 150 Jahre Alpenverein eine Herausforderung war. Es geht nicht nur um die Vereinsgründung in schwierigen Zeiten, sondern auch um die Frauen und ihre unterschiedlichsten Rollen im Deutschen Alpenverein. Es geht auch um die Geschichte des Vereins, besonders in der NS-Zeit.

Ich schreibe über das Landleben im alpinen Raum. Über Ereignisse und Begegnungen. Von Hause aus Rundfunkjournalist, bin ich als Grenzgänger der Regionen auch gerne Europäer.

Meine Meinung