Bilder des Pitztaler Bauernfotografen Josef Schöpf zeigt das Holzknechtmuseum in Ruhpolding. Darunter auch Fotos von Wanderarbeitern aus Tirol, die in den Wäldern Bayerns zum Einsatz kamen.
Die Sonderausstellung im gerade umgebauten Holzknechtmuseum zeigt rund 30 historische Aufnahmen von Josef Schöpf. Josef Schöpf wurde am 23. Dezember 1886 in St. Leonhard im Pitztal geboren. Nach der Einberufung in den Ersten Weltkrieg 1914, starb der damals 28-Jährige ein Jahr später. Am 3. Mai 1915, an der Ostfront, in der Schlacht bei Gorlice-Tarnów.
Museumsleiterin Dr. Ingeborg Schmid geht bei unserem Rundgang durch die Ausstellung auf die Besonderheiten des Bauern- und Wanderfotografen ein. „Was auffällt, ist die große Offenheit, mit denen sich die Portraitierten von Josef Schöpf arrangieren und fotografieren lassen. Das war damals keineswegs selbstverständlich.“
Von Willi Pechtl aus Tarrenz (Oberinntal) stammen die Fotos zur Ausstellung im Holzknechtmuseum. Der Künstler und Fotohistoriker schreibt in seinem aktuellen Buch „Wanderjahre“ über den „Störgänger Josef Schöpf“ und seine Foto-Leidenschaft. Für das im Herbst des vergangenen Jahres erschienene Buch produzierte Pechtl Fotoglasplatten wie Josef Schöpf und führte Gespräche mit Zeitzeugen über dessen Leben.
„Die alten Fotografien haben für die heutige Zeit auch deshalb so große Bedeutung, weil sie die Veränderungen sichtbar machen“, sagt Willi Pechtl. Seine Erzählungen, Briefe und Dokumente verweisen auf die Kreativität mancher Fotopioniere. Darunter Bauern- und Wanderfotografen wie Josef Schöpf.
„Zum Glück wurde sein umfangreicher Nachlass an Glasnegativen im 1912 errichteten Stadel am Schrofen aufbewahrt. Ganz wenige Originalabzüge haben sich in Privathäusern erhalten.“
Josef Schöpf stammte aus armen, bäuerlichen Verhältnissen. Das Errichten von Rindenhütten, die Wilderei und die Waldarbeit waren Schöpf von Kindheit an vertraut. Er war als Flickschuster und Holzarbeiter auf der Stör unterwegs, baute Fahrräder zusammen und beschäftigte sich mit elektrischem Licht.
Im Gepäck hatte Schöpf seine Plattenkamera, mit der er Menschen fotografierte, die ihm auf seiner Wanderschaft begegneten. Darunter Holzfäller im Wald, Wilddiebe, Wirtshausbesucher, Kellnerinnen, Zimmerer oder Sargtischler. Aber auch Bauernfamilien, Sommerfrischler und erste Bergtouristen.
„Nur wenige wagten sich zu jener Zeit mit schwerem Gerät in die Gletscherregionen“, erzählt Willi Pechtl. „Josef Schöpf war mit seiner Kamera fast überall zur Stelle.“ Die Fotografien von ihm sind auch deshalb künstlerisch und ästhetisch von besonderem Wert.
Bauernfotograf Josef Schöpf – Holzarbeiter auf Saison. (Foto: Knut Kuckel)