„Der Zukunftswald bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt Paul Höglmüller zur Ausstellungseröffnung. (Foto: Knut Kuckel)
„Der Zukunftswald bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt Paul Höglmüller zur Ausstellungseröffnung. (Foto: Knut Kuckel)

Wertewald – „Wie schaffen wir den Zukunftswald?“

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Zur 400-Jahr-Feier des Vinzenzivereins eröffnete Paul Höglmüller die Ausstellung „Wertewald“. In seiner Begrüßung schlug der Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten einen Bogen zur gezeigten Ausstellung im Holzknechtmuseum Ruhpolding.

„Vor 400 Jahren, also 1619, nur ein Jahr nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges ist die Saline Traunstein entstanden. Dafür brauchte man so viel Holz, dass ein Großteil der ortsansässigen Bevölkerung direkt oder indirekt davon leben konnte. Vom Holzeinschlag, dem Holztransport und der Holzverarbeitung. Kaum irgendwo in Bayern hatte die Waldwirtschaft eine vergleichbare Bedeutung für die Menschen, aber auch für das Staatswesen, wie im Einzugsbereich der Saline. Hier im Südosten Bayerns.“

"Bäume werden immer wachsen! Wichtig sind die Rahmenbedingungen...", sagt Professor Harald Lesch. (Foto: Knut Kuckel)

Der Wald ist heute wichtiger denn je und geht uns alle an. Der Zukunftswald bleibt somit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Paul Höglmüller, gleichzeitig Vorstand des Fördervereins Holzknechtmuseum, gratulierte zunächst den „Holzknechten“ zum stolzen Jubiläum und zur wesentlichen Gestaltung des großen Festprogramms. Die im Holzknechtmuseum gezeigte Wander-Ausstellung der Bayerischen Staatsforsten handle von den „Werten und Visionen, auf deren Grundlage wir den Zukunftswald schaffen wollen.“

Im Rahmen der 400-Jahrfeier wolle man die Vergangenheit, aber auch die Entwicklung der Forstwirtschaft – bis ins 21. Jahrhundert anschaulich und auch im übertragenen Sinne begreifbar machen.

Ettaler Wald – geprägt von seinen Bewohnern

Wald ist Lebensraum. Für den Menschen von unschätzbarer Bedeutung. Er schenkt uns Sauerstoff, speichert sauberes Wasser und liefert den nachwachsenden Rohstoff Holz. Der einzige Rohstoff, der in menschlich überschaubaren Zeiträumen nachwächst. Und das nachhaltig.

Bei einer energetischen Nutzung von Holz wird nur so viel Kohlenstoff freigesetzt, wie die Bäume während ihres Lebens der Atmosphäre entzogen haben. Wälder gelten als natürliche Lebensversicherung für die Menschen. Sie schützen vor Lawinen und Steinschlag in den Bergen. Quellen in waldreichen Regionen versorgen uns mit sauberem Trinkwasser. Naturnah gepflegte Wälder bieten eine Fülle verschiedener Lebensräume, sind nicht zuletzt Rückzugsräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und für den Menschen.

Leuchttumprojekt "Baumwipfelpfad". (Foto: Knut Kuckel)

„Im Wirtschaftswald geht’s allerdings neben der Holzernte auch und besonders um die Pflege des Waldes“, betonte Martin Neumeyer, der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten. „In Zeiten des Klimawandels ist der Zukunftswald auch für Außenstehende spür- und erlebbar.“ Die Forstwirte der Bayerischen Staatsforsten seien gerade jetzt mit ihrer Arbeit unverzichtbar für das Wohl des Waldes. „Gemeinsam machen wir uns stark für eine nachhaltige Wertelandschaft. Darin ist der Zukunftswald unverzichtbar.“ Dies sei aus seiner Sicht gesellschaftlicher Konsens.

„Ökologie und Wirtschaftlichkeit – das geht nicht ohne soziale Verantwortung“, so Neumeyer.

Der Ruhpoldinger Bürgermeister Claus Pichler begrüßte die vor zwei Jahren gefällte Entscheidung der Forstbetriebs-Verantwortlichen, wieder in die Ausbildung zu investieren. „Hier werden Forstwirte für die Betriebe in Ruhpolding, Schliersee und Berchtesgaden ausgebildet. Vier Auszubildende beginnen im Juli ihre Ausbildung.“

Zu Wort kamen auch der stellvertretende Landrat Josef Konhäuser, die Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler (SPD), der Landtagsabgeordnete Klaus Steiner (CSU) und die Landtagsabgeordnete Gisela Sengl (Bündnis 90/Die Grünen). Sie sprachen mehr oder weniger über Naturschutz-, Wald- oder Wasserrechte. Beim Thema Wald geht es offensichtlich allen um die Balance zwischen Schützen und Nutzen.

„Das ist unsere Vision für den Zukunftswald“, resümierte Paul Höglmüller.

Die Inhalte der Ausstellung seien von über zweitausend fachlich kompetenten und verantwortungsbewussten Kolleginnen und Kollegen der Bayerischen Staatsforsten erarbeitet worden. „An insgesamt neun Bäumen erfahren Ausstellungsbesucherinnen und -besucher, wie wir den Staatswald in Bayern nachhaltig bewirtschaften und welchen Themen uns am Herzen liegen.“

Grafisch ansprechend gestaltet, werden über die „Bäume“ der Ausstellung forstwirtschaftliche Ziele formuliert. Über allem steht das Miteinander und eine klimagerechte Zukunftsentwicklung des Waldes. So sie vom Menschen beeinflussbar sind.

Die Bäume zeigen, wie abwechslungsreich und umsichtig die Arbeit im und mit dem Wald ist, welche Menschen bei uns arbeiten und wie wir den großen Zukunftsthemen begegnen. 

An insgesamt neun Bäumen erfahren Ausstellungsbesucherinnen und -besucher, wie man den Staatswald in Bayern nachhaltig bewirtschaftet und die damit zusammenhängende Themenvielfalt (Details: Wertewald, Bayerische Staatsforsten).

Gastgeber waren der Vinzenziverein, mit den Vorständen Georg Bichler und Richard Kecht, das Team des Holzknechtmuseums mit Museumsleiterin Dr. Ingeborg Schmid und das Forstliche Bildungszentrum in der Ruhpoldinger Laubau (Bayerische Staatsforsten), vertreten durch seinen Leiter Dr. Sebastian Paar. Für die Schirmherrschaft zeichnete Martin Neumeier, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten. Auf seine Initiative geht die Wanderausstellung „Wertewald“ zurück, die aktuell im Holzknechtmuseum präsentiert wird.

400 Jahre Holzknechtverein – “I werd a Holzknecht!”

Ausstellung Wertewald – „Wie schaffen wir den Zukunftswald?“. (Fotos: Knut Kuckel)

Ich schreibe über das Landleben im alpinen Raum. Über Ereignisse und Begegnungen. Von Hause aus Rundfunkjournalist, bin ich als Grenzgänger der Regionen auch gerne Europäer.

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