Emanuel Soraperra und Angela "Angy" Eiter im Kletterzentrum Bergstation.Tirol (Foto: Knut Kuckel)
Emanuel Soraperra und Angela "Angy" Eiter im Kletterzentrum Bergstation.Tirol (Foto: Knut Kuckel)

Bergstation.Tirol – Meetingpoint für Bouldern und Seilklettern

Anhören

Bouldern ist im Trend. Klettern ohne Seil. Das Kletterzentrum „Bergstation.Tirol“ in Telfs hat sich auf diese Disziplin des Sportkletterns spezialisiert. Dort trainiert Angela Eiter, eine der weltbesten Sportkletterinnen.

Die Imsterin Angela (Angy) Eiter zählt zu den weltweit zu den Besten in den Disziplinen Lead und Bouldern. 2011 gründete Angela Eiter mit ihrem Mann Bernhard Ruech und mit Emanuel Soraperra die Kletterschule K3-Climbing.

Während wir uns unterhalten, beendet Angy Eiter gerade ihr persönliches Training und setzt sich zu uns an den Tisch. Ende des vergangenen Jahres war sie über Nacht eine weltweit-bekannte Berühmtheit. Alle populären Nachrichtensender dieser Welt berichteten mit Hochachtung von ihrem Erfolg im andalusischen Klettergebiet Villanueva del Rosario.  Darauf angesprochen sagt sie uns, „Das war ein Lebenstraum von mir.“ Niemand hätte das für möglich gehalten.

Angela Eiter – viermal Weltmeisterin, dreimal Gesamtweltcup-Siegerin, sechsmal Siegerin beim Arco Rockmaster, dem Wimbledon der Szene –, hat am 22. Oktober 2017 Klettergeschichte geschrieben. In Südspanien meisterte sie «La Planta de Shiva». Noch nie zuvor ist das vor ihr einer Frau gelungen. «La Planta de Shiva» ist mit dem französischen Schwierigkeitsgrad 9b bewertet. Ein Grad, der nur absoluten Spitzenkletterern vorbehalten ist.

Angy Eiter gehört zum festen Team der Kletterhalle „Bergstation“. Wann immer es ihre Zeit erlaubt, ist sie da und zeigt, wie’s geht. Für die meisten – gerade für den Nachwuchs – ist sie ein Vorbild. Alle wollen so gut wie Angy sein. „Das ist eine hohe Verantwortung für mich“, sagt sie, „sie schauen mir beim Bouldern zu und ich weiß, dass sie es genauso machen möchten.“

Was ist Bouldern?

Bouldern bedeutet Klettern ohne Seil in Absprunghöhe – also einer Höhe, aus der noch ohne Verletzungsgefahr abgesprungen werden kann. Weichbodenmatten sollen bei einem eventuellen Sturz vor Verletzungen schützen. Das Bouldern ist eine eigene Disziplin des Sportkletterns und hat in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen. Bei dieser Kletterdisziplin geht es darum, Probleme zu lösen, also Boulder richtig zu lesen.

Die „Bergstation“ in Telfs ist ein populärer Treffpunkt für Freunde des Boulderns und Seilkletterns. Bouldern ist eine beliebte Sportart, und vergleichsweise günstig. Für alle Kletterneulinge: Ein Boulderproblem bezeichnet eine bestimmte Route um nach oben zu kommen. Routenbauchef Bernie Ruech – verheiratet mit Angy Eiter und sein Team kümmern sich um die neuen Routen. „Neue Routen“, so Emanuel Soraperra, „sind immer auch neue Herausforderungen. Besonders wichtig für Kletterer, die häufig zu uns kommen.

Es gibt auch einen Vorstiegsbereich mit 80 Seilkletterrouten. Hier sind die Kletterer gesichert unterwegs. Insgesamt stehen 1.300 Quadratmeter Kletterfläche zur Verfügung. 700 zum Bouldern, 600 machen die Vorstiegskletterfläche aus.

Das Kletterzentrum in Telfs wurde im Juli 2016 eröffnet. Geklettert werden kann auf insgesamt 1450 Quadratmetern. Im In- und Outdoorbereich. Integriert ist neben einem Ausrüstungsverleih auch ein gemütliches Bistrot. „Hier fühlen sich die Gäste wohl“, sagt Emanuel Soraperra. Das belege u.a. auch die Verkaufsstatistik aus dem vergangenen Geschäftsjahr: „Da haben wir 18-tausend Biere verkauft und achttausend Portionen Kaffee.“

Die Telfer Kletterhalle, die auch für den Schulsport der Region neue Perspektiven eröffnet, kostet rund 2,1 Mio. Euro. Davon übernahmen den Löwenanteil die Marktgemeinde Telfs und das Land Tirol mit je 800.000 Euro. Den Rest übernahmen Alpenverein und Tourismusverband.

Die Kletteranlage in Telfs, der 3.-größten Gemeinde Tirols, schließt im boomenden Klettersport die Lücke zwischen Innsbruck und Imst.

Der Alpenverein Hohe Munde als Pächter freut sich seit Eröffnung jährlich mehr als 200 Kinder diese tolle Sportart näher bringen zu können, Tendenz steigend. Ob Anfänger oder Wettkampfkletterer, beim Alpenverein Hohe Munde und in der Bergstation sind alle Generationen – unabhängig vom Leistungsgrad und Können – jederzeit herzlich willkommen. „Im ersten Jahr registrierten wir mehr als 46-tausend Gäste“, erzählt Emanuel Soraperra. Die gemeinsame Idee zur Einrichtung hatten Bernie Ruech, Andreas Bstieler, Emanuel Soraperra und Christoph Waldhart.

„Der Kletternachwuchs treibt auch die Mitgliederzahlen in die Höhe, mehr als zehn Prozent Mitgliederzuwachs im vergangenen Jahr, damit gehört die Sektion in Telfs zu jenen mit dem höchsten Zuwachs in ganz Österreich“, darüber freut sich Andi Bstieler, 1. Vorsitzender. Wir hören, die aktuelle Warteliste ist lang. „Ich habe 140 Kinder eingetragen, die auf einen fixen Kursplatz hoffen.“ Das aktuelle und attraktive Kursangebot auf www.bergstation.tirol bietet Kurse sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.“

Kontakt:
Alpenverein Hohe Munde Telfs
Franz-Rimml-Straße 4a
6410 Telfs
Telefon: 0664/2848501
Web: www.bergstation.tirol
Mail: info@bergstation.tirol

Weblinks:
Angy Eiter/Facebook
facebook.com/bergstation.kletterzentrum
Österreichischer Alpenverein/Sektion Hohe Munde

Auf- und Absteigen, Weggehen und Heimkommen

Bergstation.Tirol – Meetingpoint für Bouldern und Seilklettern. (Fotos: Knut Kuckel)

Ich schreibe über das Landleben im alpinen Raum. Über Ereignisse und Begegnungen. Von Hause aus Rundfunkjournalist, bin ich als Grenzgänger der Regionen auch gerne Europäer.

Meine Meinung